Die Fahne – Das Zeichen der Bruderschaft
Eine Bruderschaft hat eine Fahne, auf der sie meist ihren Namenspatron und Wahlsprüche wie „Glaube, Sitte, Heimat“ präsentiert. Beim normalen Umzug oder Besuch auswärtiger Feste wird von den kleineren Bruderschaften meist nur eine Fahne mitgeführt, bei größeren, eigenen Feierlichkeiten auch historische. Wie viele Fahnen genau es bereits in der Historie einer Bruderschaft gegeben hat, ist oft nur durch akribische Archivsarbeit zu rekonstruieren. Die Gützenrather Bruderschaft muss nach heutigem Wissenstand bislang fünf Fahnen getragen haben.
Die erste und heute nicht mehr erhaltene Fahne wurde am 25. August 1909 während der Herbstkirmes im Saal Bonsels geweiht. Letzter Beleg für diese Fahne ist ein Protokoll aus dem Kirmesjahr 1985.
Als zweite Fahne muss die während des NS-Regimes von 1937 bis 1945 aufgezwungene und bei Kriegsende vernichtete Hakenkreuzfahne mit Reichsadler gesehen werden.
Die zweite reguläre Bruderschaftsfahne wurde 1950 angeschafft und an St. Sebastianus durch Dechant Heinrich Moortz geweiht. Sie ist ebenfalls nicht mehr erhalten, war es laut Protokoll auch im Jahr 1985 schon nicht mehr.
Beim 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1959 kam eine weitere Fahne, die dritte hinzu. Sie gilt heute im Dorf als die „alte Fahne“. Bildaufnahmen von 1959 zeigen alle drei zu dieser Zeit erhaltenen Bruderschaftsfahnen gemeinsam.
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums wurde ein Vierteljahrhundert später vom Ehepaar Gibbmanns, das damals in der Bruchstraße lebte, in 900 Stunden eine vierte Fahne gestickt. Die Weihe dieser Fahne, welche die aktuell bei Umzügen getragene ist, fand am Kirmessonntag 1985 statt.